NaReLe
Das Projekt
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Debatten um die ökologischen und sozialen Grenzen unseres Wirtschaftens, haben die Anforderungen an die lebensmittelverarbeitenden Berufe in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und Regionalität sind nur einige der viel diskutierten Themen, die eine verstärkte Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln bedingen. Dies stellt die Branche vor immer komplexere Herausforderungen, denn Lebensmittel müssen heute nicht nur schmackhaft und gesund sein, sie müssen auch vermehrt Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Dennoch finden Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in der beruflichen Ausbildung bislang wenig Beachtung. Dabei gibt es eine Vielzahl von Ansatzpunkten, um nachhaltiges Denken und Handeln bereits im Ausbildungsalltag zu verankern, um so möglichst frühzeitig die sogenannten „Green Skills“ der künftigen Fachkräfte zu fördern.

Genau hier setzt das Projekt NaReLe an:
Im Rahmen einer Innovationspartnerschaft zwischen Wirtschaftspädagogen, Nachhaltigkeitsexperten, Unternehmen der Lebensmittelindustrie sowie Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite werden nachhaltigkeitsbezogene Kompetenzen der Auszubildenden zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik gestärkt. In diesem Verbund wurde ein offenes Lernaufgabenkonzept für den Einsatz in der betrieblichen Ausbildung entwickelt, welches die gesamte Wertschöpfungskette der Lebensmittelindustrie berücksichtigt. Für diesen innovativen Ansatz und die bereits erreichten Ergebnisse wurde „NaReLe“ mit dem bundesweit anerkannten Preis „Projekt Nachhaltigkeit 2020“ ausgezeichnet.
NaReLe qualifiziert Lehrende und Lernende, um die Idee der Nachhaltigkeit in der dualen Ausbildung zu etablieren sowie zu verstetigen.
Wollen Unternehmen ihre Produktionsabläufe nachhaltig(er) ausrichten, sind sie zwangsläufig auf das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Ausbilderinnen und Ausbilder nehmen hier eine Schlüsselposition ein. Sie kennen die betrieblichen Strukturen und die Herausforderungen, die sich in ihrem Berufsfeld und konkret an ihrem Arbeitsplatz stellen. Darüber hinaus betreuen sie die Auszubildenden, geben ihr Wissen weiter und sind dementsprechend für die Qualifizierung der Fachkräfte von morgen verantwortlich. Um Lernaufgaben zu entwickeln, die in der betrieblichen Praxis einfach einsetzbar sind, wird bei „NaReLe“ maßgeblich auf dieses Expertenwissen zurückgegriffen.
NaReLe setzt sich aus folgenden Phasen zusammen, die ineinandergreifen:
- Expertisen werden erstellt: Im Rahmen von Branchen-, Arbeitsprozess- und Arbeitsplatzanalysen wird der Grundstein für eine adressatengerechte Konzeption der nachhaltig ausgerichteten Lernaufgaben gelegt.
- Lernaufgaben werden konzipiert: Auf Grundlage vorliegender Erkenntnisse zum nachhaltigen Handeln in der Lebensmittelbranche sowie in Anlehnung an die Verordnung über die Berufsausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik werden betriebliche Basislernaufgaben konzipiert, die betriebsspezifisch vertikal vertieft oder horizontal erweitert werden.
- Lernaufgaben werden erprobt und ausgewertet: Die nachhaltig ausgerichteten Lernaufgaben werden in der betrieblichen Ausbildung der Praxispartnerbetriebe erprobt sowie gemeinsam mit den Ausbildenden und Auszubildenden überarbeitet.
- Workshops werden durchgeführt: Um die Fortbildung und die Vernetzung des Berufsbildungspersonals der Praxispartner zu unterstützen, werden überregionale Workshops angeboten.
Unsere erwarteten Ergebnisse
Die erfolgreich erprobten Lernaufgaben werden in einem Handbuch zusammengetragen. Dieses liefert den Betrieben Hinweise und Impulse zur Förderung nachhaltig ausgerichteter beruflicher Kompetenzen in ihrer betrieblichen Ausbildung. Angestrebt wird, dass die im Projekt gewonnenen Erfahrungen bei der Überarbeitung der einschlägigen Ausbildungsordnungen einfließen, um vom Projekt in die (ordnungspolitische) Struktur zu gelangen.